- Timur
- Timur[osttürkisch temür »Eisen«], bei den Persern Timur-i Lạ̈ng [»Timur der Lahme«], daraus entstellt Tamerlan, asiatische Eroberer aus Transoxanien, * bei Käsch (heute Schahr-i säbs, bei Samarkand) 8. 4. 1336 (traditionell überliefertes, wohl nur angenähertes Datum), ✝ Otrar (bei Tschimkent) 18. 2. 1405; turkisierter muslimischer Mongole aus der Stammeskonföderation Dschagatai, erkämpfte sich bis 1369/70 die Herrschaft über die turkisierten und Turkstämme Transoxaniens. Da nur Abkömmlinge Dschingis Khans den Khantitel führen durften, nahm Timur den Titel Emir an, war aber neben Marionettenkhanen aus dem Dschagataiclan der eigentliche Herrscher. In den folgenden Jahrzehnten unternahm er mit seinen nomadischen und halbnomadischen Truppen weit ausgreifende Eroberungszüge, die von Gräueltaten begleitet waren und ihm den Ruf barbarischer Grausamkeit eintrugen. Um 1379 annektierte er Charism, zwischen 1380/81 (Einnahme Herats) und 1385 zog er nach Persien und unterwarf Khorasan im Osten, Sistan im Süden sowie Nordiran. 1386 wandte er sich nach Westen und eroberte Zentralpersien (Zerstörung Isfahans), Aserbaidschan, Georgien und Armenien, 1388-91 und 1395 brachte er der Goldenen Horde vernichtende Niederlagen bei; auf einem der Züge drang er bis Moskau vor. Daneben konsolidierte er seine Herrschaft in Persien und weitete sie bis nach Mesopotamien aus (Plünderung Bagdads). In einem kurzen Feldzug nahm er 1398 Delhi ein und wandte sich dann gegen die Mamelucken in Syrien (vorübergehende Einnahme von Damaskus) und nach Anatolien, wo er 1402 den osmanischen Sultan Bajasid I. besiegte und gefangen nahm. Ende 1404 brach er zur Eroberung Chinas auf, starb aber wenige Wochen später. Seine Hauptstadt Samarkand, in der er Handwerker und Künstler ansiedelte und persische Kunst und Literatur förderte, ließ er mit prächtigen Bauwerken ausstatten. - Nach Timurs Tod zerfiel das Reich rasch in kleinere Einheiten. Seine Nachkommen, die Timuriden, beherrschten große Teile Irans und Zentralasiens bis 1506/07. Unter ihnen erlebten ihre Residenzen Samarkand und Herat noch einmal architektonische Blütezeiten.H. Hookham: Tamburlaine, the conqueror (London 1962).
Universal-Lexikon. 2012.